Die Arbeit rückt die Strafverteidiger der Nürnberger Prozesse als eigenständige, nicht zuletzt politische Akteure neben ihren Mandanten in den Blick.
Im ersten Teil der Studie werden unter Heranziehung einer breiten Quellenbasis erstmalig sämtliche Biographien der in den Nürnberger Prozessen aufgetretenen Strafverteidiger und die Zusammensetzungen der einzelnen Verteidigerteams untergliedert nach Mandantengruppen vorgestellt.
Der zweite Teil der Studie steht unter dem Schlagwort des „politischen Anwalts“ (Otto Kirchheimer). Anhand ausgewählter Dokumente werden vor dem Hintergrund ihrer politischen Sozialisation Erklärungs- und Rechtfertigungsansätze prominenter Nürnberger Strafverteidiger wie Otto Kranzbühler, Rudolf Dix oder Alfred Seidl für das Dritte Reich und seiner Folgen analysiert. Abschließend untersucht die Arbeit deren Rolle in den gesellschaftlichen Debatten um den Umgang mit dem NS-Regime und als Strafverteidiger von NS-Gewalttätern in der Bundesrepublik Deutschland.
englischThe study presents the Nuremberg defense lawyers as ‘political actors’ with a role independent from the accused in the trial.
The first part of the study examines, for the first time based on a wide array of sources, the biographies of the defense lawyers of the Nuremberg trials as well as the structure of the defense teams. The second part analyses the Nuremberg defense lawyers as ‘political lawyers’, a term introduced by Otto Kirchheimer. Based on various documents, the study shows explanations and justifications for the ‘Third Reich’ and its aftermath, provided by prominent Nuremberg defense lawyers such as Otto Kranzbühler, Rudolf Dix or Alfred Seidl. As a last point, it looks into the role of these defense lawyers in the reappraisal of the Nazi past in German society and in cases against National Socialist perpetrators in the Federal Republic of Germany.