Trotz der bald 100-jährigen Geschichte des sogenannten Tendenzschutzes im deutschen Arbeitsrecht sind bislang weder Anwendungsbereich noch Intensität des Tendenzschutzes abschließend geklärt. Am Beispiel von parteinahen Stiftungen wird der Anwendungsbereich von Tendenzschutz im kollektiven und individuellen Arbeitsrecht konkretisiert und ergründet, inwiefern die Intensität des Tendenzschutzes zwischen den einzelnen in § 118 Abs. 1 BetrVG genannten geistig-ideellen Zwecksetzungen je nach Grundrechtsbezug variiert. Im Ergebnis wird vorgeschlagen, sprachlich zwischen Tendenzunternehmen „ersten“ und „zweiten Ranges“ zu unterscheiden, da Unternehmen mit karitativer, erzieherischer oder politischer Zwecksetzung grundsätzlich geringeren Tendentschutz genießen als Untenehmen mit anderen in § 118 Abs. 1 BetrVG genannten Zwecken.
englischIn German employment law, companies with certain ideational objects are privileged in terms of employee participation according to § 118 Abs. 1 BetrVG (so called „Tendenzschutz“). This special protection is extended to other areas of employment law. Although „Tendenzschutz“ has an almost 100-year history, its application range and intensity is not yet resolved. The author analyses to what extent the application range and intensity of „Tendenzschutz“ varies between the objects mentioned in § 118 Abs. 1 BetrVG. He concludes that companies with educational, charitable and political objects are less privileged than companies with other objects mentioned in § 118 Abs. 1 BetrVG (e.g. publicistic or scientific) due to differences relating to constitutional law.