Die Fehde des Sichar
Die Geschichte einer Erzählung in der deutschsprachigen und frankophonen rechtshistorischen und historischen Literatur unter besonderer Berücksichtigung der Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts
Nomos, 1. Edition 2008, 318 Pages
The product is part of the series
Rheinische Schriften zur Rechtsgeschichte
Description
Seit über 200 Jahren befasst sich die frühmittelalterliche Fehdeforschung mit der „Fehde des Sichar“, einer Erzählung in den Historiarum libri decem des merowingischen Bischofs Gregor von Tours aus dem sechsten Jahrhundert. Überwiegend wurde und wird in den gewaltsamen Geschehnissen im Umland von Tours ein Modell der Fehde in merowingisch-fränkischer Zeit gesehen, wobei (Rechts-)Historiker noch heute zu unterschiedlichen Bewertungen gelangen. Die Bandbreite reicht dabei von der Deutung der Fehde als Zeichen der Anarchie, als konstitutives Strukturelement der Gesellschaft bis hin zur Fehde als staatlich zugelassenes Rechtsmittel.
Gerade beim Vergleich der Rezeption und der politischen Wirkung der Erzählung in Frankreich und Deutschland lassen sich deutlich nationale Leitbilder der Historiographen ausmachen, die noch heute nachwirken. Im 19. Jahrhundert flossen zudem historische Deutungen und aktuell politische Anschauungen dergestalt zusammen, dass selbst Gregor von Tours" Erzählung in der Duelldebatte an der Wende zum 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle einnehmen konnte. Damit zeigt diese Untersuchung, in welch starker Weise die Historiographie zur Frankenzeit, anstatt ein gemeinsames Fundament Zentraleuropas zu bilden, die politischen und kulturellen Gegensätze zwischen den Nationen unterstützte, legitimierte und wohl auch verstärkte.
Um ein neues Verständnis der Erzählung aber auch der Fehde selbst zu erlangen, bedarf es der Offenlegung dieser Deutungsmuster, aber auch einer differenzierten Terminologie. Es ist hiernach fraglich, ob die „Fehde des Sichar“ auch in Zukunft als Modell einer Fehde herangezogen werden kann.
Gerade beim Vergleich der Rezeption und der politischen Wirkung der Erzählung in Frankreich und Deutschland lassen sich deutlich nationale Leitbilder der Historiographen ausmachen, die noch heute nachwirken. Im 19. Jahrhundert flossen zudem historische Deutungen und aktuell politische Anschauungen dergestalt zusammen, dass selbst Gregor von Tours" Erzählung in der Duelldebatte an der Wende zum 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle einnehmen konnte. Damit zeigt diese Untersuchung, in welch starker Weise die Historiographie zur Frankenzeit, anstatt ein gemeinsames Fundament Zentraleuropas zu bilden, die politischen und kulturellen Gegensätze zwischen den Nationen unterstützte, legitimierte und wohl auch verstärkte.
Um ein neues Verständnis der Erzählung aber auch der Fehde selbst zu erlangen, bedarf es der Offenlegung dieser Deutungsmuster, aber auch einer differenzierten Terminologie. Es ist hiernach fraglich, ob die „Fehde des Sichar“ auch in Zukunft als Modell einer Fehde herangezogen werden kann.
Bibliographical data
Edition | 1 |
---|---|
ISBN | 978-3-8329-3894-9 |
Subtitle | Die Geschichte einer Erzählung in der deutschsprachigen und frankophonen rechtshistorischen und historischen Literatur unter besonderer Berücksichtigung der Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts |
Publication Date | Oct 6, 2008 |
Year of Publication | 2008 |
Publisher | Nomos |
Format | Softcover |
Language | deutsch |
Pages | 318 |
Medium | Book |
Product Type | Scientific literature |
Product safety information
Manufacturer of products offered under GPSR
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Waldseestraße 3 - 5
76530 Baden-Baden, Germany
service@nomos.de
www.nomos.de