Schutzpflichten im deutschen und europäischen Recht

Die Rechtsgüter des Einzelnen können durch Verhaltensweisen anderer Privatpersonen mitunter ebenso schwerwiegend beeinträchtigt werden wie durch hoheitliche Maßnahmen. Ist der Staat kraft seiner Verantwortung für die effektive Geltung der Rechtsordnung verpflichtet, schützend einzuschreiten?
Die Arbeit untersucht diese Frage erstmals monographisch parallel anhand dreier Rechtsordnungen, die in besonderer Weise auf die Stellung des Einzelnen in der Bundesrepublik Deutschland einwirken: das deutsche Grundgesetz, die Europäische Menschenrechtskonvention sowie die Grundrechte und Grundfreiheiten der Europäischen Gemeinschaft. Die verschiedenen Ansätze in Schrifttum und Rechtsprechung, die Kritik und Modifikationen sowie neueste Entwicklungen und Tendenzen werden darstellt und bewertet.
Im Ergebnis entwickelt die Verfasserin für alle drei Rechtsordnungen eine positive Schutzfunktion. Sie belegt, daß sich mit diesem Ansatz eine Reihe von Rechtsfragen widerspruchsfrei auflösen lassen, so daß die Schutzfunktion über die untersuchten Grundrechtskataloge hinaus die Rechtsordnungen insgesamt (z.B. das Privatrecht, Umweltrecht oder das europäische Wettbewerbsrecht) zu beeinflussen vermag.