Weltbild - Bildwelt
Herausgegeben von
Walter Schweidler
Academia, 1. Auflage 2007, 390 Seiten
Das Werk ist Teil der Reihe
West-östliche Denkwege
39,00 €
Lieferbar
ISBN
978-3-89665-416-8
Details
Nach ihren 'Weltbildern' unterscheidet man die Menschen verschiedener Epochen und Kulturen. Um andere zu verstehen, versuchen wir uns in ihr 'Weltbild' einzudenken. Offenbar erschließt sich uns die Welt als Bild.
Seit jeher hat die Philosophie sogar den Menschen, also uns selbst, nach dem Modell von Bildern begriffen: als Bild Gottes, als die 'Außenwelt' repräsentierendes Bewusstsein, als Erzeugnis des Scheins, neuerdings gar als Produkt des Gehirns. In der Behauptung einer 'virtuellen Realität' scheint sich zuletzt die Welt ins Bild aufzulösen.
Ist also das Bild der Schlüssel zu dem, was es überhaupt heißt, zu 'sein'? Ist das Sein im Grunde Bildsein? - Oder sind wir Opfer einer Überdehnung des Bildbegriffs geworden, möglicherweise auch einer einseitigen Vorstellung von dem, was es heißt, 'Bild' zu sein?
Der Dialog zwischen östlicher und westlicher Philosophie kann einen Schlüssel zu der Blickerweiterung bieten, ohne die wir uns diesen Fragen nicht stellen können. Was 'Bildsein' heißt, muss von einem kulturell erweiterten Blick auf Ort und Zeit der Bilder neu bestimmt werden.
Die Perspektive, in der unser gegenwärtiges 'westliches' Weltbild - und möglicherweise der Begriff des 'Weltbildes' selbst - verankert ist, entstammt der Übertragung des neuzeitlichen Konzepts eines mathematisch strukturierten, homogenen Raumes auf den künstlerischen Raum des Bildes; sie übernimmt somit das Problem und die Aufgabe der spezifisch neuzeitlichen Bestimmung des Verhältnisses von Subjekt und Objekt.
Als eine grundlegende, philosophisch relevante Antithese zu diesem mathematisch strukturierten, auf Illusion und Mimetik beruhenden Bildbegriff ist die Ikone anzusehen, die das, was durch sie erscheint, nicht nachahmen, sondern in seinem Wesen real verkörpern will. Von ebenso grundsätzlicher Bedeutung ist die Idee der 'Leere', der entmaterialisierenden Durchdringung der Gegenstände in der chinesischen Landschaftsmalerei. Die Klammer um beides kann die Frage nach der Zeit sein, die von der wissenschaftlich rekonstruierten Perspektive auf eine objektivierte Welt gerade dem Bild entzogen wird.
Die Frage, ob das Bild das ist, wodurch uns unsere Welt zugänglich wird, oder ob es das ist, was in diesem Zugang gerade überwunden werden muss, wird dann als die Frage nach dem Sinn gestellt, der Bild und Welt in Beziehung setzt. Damit eröffnet sich die Perspektive auf die Verbindung zwischen Bild und Welt, die man womöglich nur in dem findet, ohne das beide nichts sind und das darum gerade nur in ihrer Beziehung und als diese Beziehung erscheinen kann.
Seit jeher hat die Philosophie sogar den Menschen, also uns selbst, nach dem Modell von Bildern begriffen: als Bild Gottes, als die 'Außenwelt' repräsentierendes Bewusstsein, als Erzeugnis des Scheins, neuerdings gar als Produkt des Gehirns. In der Behauptung einer 'virtuellen Realität' scheint sich zuletzt die Welt ins Bild aufzulösen.
Ist also das Bild der Schlüssel zu dem, was es überhaupt heißt, zu 'sein'? Ist das Sein im Grunde Bildsein? - Oder sind wir Opfer einer Überdehnung des Bildbegriffs geworden, möglicherweise auch einer einseitigen Vorstellung von dem, was es heißt, 'Bild' zu sein?
Der Dialog zwischen östlicher und westlicher Philosophie kann einen Schlüssel zu der Blickerweiterung bieten, ohne die wir uns diesen Fragen nicht stellen können. Was 'Bildsein' heißt, muss von einem kulturell erweiterten Blick auf Ort und Zeit der Bilder neu bestimmt werden.
Die Perspektive, in der unser gegenwärtiges 'westliches' Weltbild - und möglicherweise der Begriff des 'Weltbildes' selbst - verankert ist, entstammt der Übertragung des neuzeitlichen Konzepts eines mathematisch strukturierten, homogenen Raumes auf den künstlerischen Raum des Bildes; sie übernimmt somit das Problem und die Aufgabe der spezifisch neuzeitlichen Bestimmung des Verhältnisses von Subjekt und Objekt.
Als eine grundlegende, philosophisch relevante Antithese zu diesem mathematisch strukturierten, auf Illusion und Mimetik beruhenden Bildbegriff ist die Ikone anzusehen, die das, was durch sie erscheint, nicht nachahmen, sondern in seinem Wesen real verkörpern will. Von ebenso grundsätzlicher Bedeutung ist die Idee der 'Leere', der entmaterialisierenden Durchdringung der Gegenstände in der chinesischen Landschaftsmalerei. Die Klammer um beides kann die Frage nach der Zeit sein, die von der wissenschaftlich rekonstruierten Perspektive auf eine objektivierte Welt gerade dem Bild entzogen wird.
Die Frage, ob das Bild das ist, wodurch uns unsere Welt zugänglich wird, oder ob es das ist, was in diesem Zugang gerade überwunden werden muss, wird dann als die Frage nach dem Sinn gestellt, der Bild und Welt in Beziehung setzt. Damit eröffnet sich die Perspektive auf die Verbindung zwischen Bild und Welt, die man womöglich nur in dem findet, ohne das beide nichts sind und das darum gerade nur in ihrer Beziehung und als diese Beziehung erscheinen kann.
Weitere Informationen
Auflage | 1 |
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ISBN | 978-3-89665-416-8 |
Untertitel | Ergebnisse und Beiträge des Internationalen Symposiums der Hermann und Marianne Straniak-Stiftung, Weingarten 2005 |
Erscheinungsdatum | 01.02.2007 |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Verlag | Academia |
Ausgabeart | Softcover |
Sprache | deutsch |
Seiten | 390 |
Medium | Buch |
Produkttyp | Wissenschaftsliteratur |