Die Geschichte der Staatsanwaltschaft in Deutschland bis zur Gegenwart
Nomos, 3. Edition 2016, 629 Pages
Details
Im Jahr 1932 veröffentlichte der Kammergerichtsreferendar Dr. Ernst Carsten „Die Geschichte der Staatsanwaltschaft in Deutschland bis zu Gegenwart“, die zu einem Standardwerk geworden ist. Vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Abstammung emigrierte der Autor 1936 aus Deutschland; er verstarb 1984 in den USA, wo er nach dem Krieg bis 1973 im Justizministerium gearbeitet hatte. Der dienstälteste deutsche Generalstaatsanwalt hatte den Text der Erstauflage überarbeitet, bis in das Jahr 2012 hinein fortgeschrieben und Ende des Jahres die Zweitauflage publiziert.
Für die nun vorliegende dritte Auflage ist der gesamte Text durchgesehen, ergänzt und aktualisiert worden. Dem Leser werden die Umstände der Errichtung der deutschen Staatsanwaltschaft im 19. Jahrhundert, ihre weitere Entwicklung und der damit einhergehende Streit über ihre Stellung im Staatsgefüge und ihre Funktion im Strafverfahren vermittelt. Es wird deutlich, dass ihr Anspruch, im Strafverfahren objektiv und unparteiisch zu agieren, sich nicht mit ihrer Weisungsabhängigkeit vom Justizminister und damit von der politische Interessen verfolgenden Regierung verträgt. Der Rückblick wird somit zum Beweismittel für die auch auf europäischer Ebene erhobene Forderung, das seit 1879 in den Grundzügen unveränderte Amtsrecht der deutschen Staatsanwälte zu reformieren und dabei insbesondere die Weisungsgebundenheit der deutschen Staatsanwaltschaft zu beseitigen, deren Kontrolle künftig allein den Gerichten obliegen sollte. Damit wäre in Deutschland nicht nur die Rechtsprechung, sondern – wie bereits in anderen Staaten der EU – die Strafrechtspflege von der Regierung unabhängig, was einen Gewinn für unseren Rechtsstaat bedeuten würde.
Für die nun vorliegende dritte Auflage ist der gesamte Text durchgesehen, ergänzt und aktualisiert worden. Dem Leser werden die Umstände der Errichtung der deutschen Staatsanwaltschaft im 19. Jahrhundert, ihre weitere Entwicklung und der damit einhergehende Streit über ihre Stellung im Staatsgefüge und ihre Funktion im Strafverfahren vermittelt. Es wird deutlich, dass ihr Anspruch, im Strafverfahren objektiv und unparteiisch zu agieren, sich nicht mit ihrer Weisungsabhängigkeit vom Justizminister und damit von der politische Interessen verfolgenden Regierung verträgt. Der Rückblick wird somit zum Beweismittel für die auch auf europäischer Ebene erhobene Forderung, das seit 1879 in den Grundzügen unveränderte Amtsrecht der deutschen Staatsanwälte zu reformieren und dabei insbesondere die Weisungsgebundenheit der deutschen Staatsanwaltschaft zu beseitigen, deren Kontrolle künftig allein den Gerichten obliegen sollte. Damit wäre in Deutschland nicht nur die Rechtsprechung, sondern – wie bereits in anderen Staaten der EU – die Strafrechtspflege von der Regierung unabhängig, was einen Gewinn für unseren Rechtsstaat bedeuten würde.
More Information
Edition | 3 |
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ISBN | 978-3-8487-2659-2 |
Subtitle | Ein Beitrag zur Beseitigung ihrer Weisungsabhängigkeit von der Regierung im Strafverfahren |
Publication Date | Jan 5, 2016 |
Year of Publication | 2016 |
Publisher | Nomos |
Format | Hardcover |
Language | deutsch |
Pages | 629 |
Copyright Year | 2015 |
Review | »Die am Schluss (S. 371 ff.) behandelten Gegenwartsfragen nach einer ›unabhängigen‹, nicht mehr dem externen Weisungsrecht unterworfenen Staatsanwaltschaft, nach ihrer notwendigen Eingliederung in die Rechtspflege und daraus auch folgenden Leitungsfunktion im Verhältnis zur Polizei sind der langjährigen Tätigkeit Rautenbergs als Generalstaatsanwalt in Brandenburg geschuldet. Gleichzeitig wird an ihrer Thematisierung deutlich, wie sich die Staatsanwaltschaft seit ihrer Einführung im 19. Jahrhundert, wie es damals bereits hieß, nach wie vor als ›unfertiges‹ Organ der Rechtspflege darstellt. Auch dieses mittels der aufwendig gearbeiteten Gesamtdarstellung bewusst gemacht zu haben, bleibt das Verdienst dieser Arbeit und zeigt ihre aktuelle Bedeutung.« Prof. Dr. Hinrich Rüping, ZStW 2/13 »eine historisch präzise Darstellung der Geschichte der Staatsanwaltschaft.« Andreas Ruch, polizei-newsletter.de Mai 2014 »liegt damit ein vorzüglich und übersichtlich aufgebauter Band vor, der über die Entwicklung eines wichtigen Justizorgans im Strafverfahren umfassend informiert.« J. Friedrich Battenberg, Archiv für hessische Geschichte 2013 »Es erscheint aussichtsreich, dass das als Beitrag zur Beseitigung der Weisungsbefugnis der Regierung im Strafverfahren gegenüber der deutschen Staatsanwaltschaft konzipierte Buch nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Staaten der Europäischen Union zu einem bedeutenden und richtungweisenden Werk für die Entwicklung der Staatsanwaltschaft als Institution wird.« Staatsanwalt Zdzislaw Brodzisz, Prokuratura i Prawo 11/13 »Das vorliegende Buch ist, was die Staatsanwaltschaft betrifft, ein Grundlagenwerk und gehört in die Hand jedes strafrechtlich Tätigen und Interessierten. Es dokumentiert und diskutiert nicht nur alle die Staatsanwaltschaft betreffende Fragen in Geschichte und Gegenwart. Es gibt auch der stagnierenden Reformdiskussion dringend erforderliche Anstöße und hat daher neben dem historischen und dogmatischen auch erheblichen kriminalpolitischen Wert.« Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Claus Roxin, NJ 11/13 »Das Werk ist wegen seiner aktuellen Thematik im 2. Teil nicht nur rechtshistorisch, sondern auch rechtspolitisch interessierten Lesern sehr zu empfehlen, allen voran natürlich Staatsanwälten, Ministerialbeamten und Justizpolitikern.« Dr. Dieter Rohnfelder, Archiv für Kriminologie 1-2/13 »Mit seinem historischen Rückblick gibt Erardo Rautenberg … einen interessanten Impuls, die Rechtsstellung der Staatsanwaltschaft in der Bundesrepublik zu überdenken und setzt Akzente für die Diskussion über die Verfasstheit einer europäischen Staatsanwaltschaft.« Christian Booß, Der Tagesspiegel 29.07.13 »Es ist beachtenswert, wenn eine Zweitauflage nach 80 Jahren den Autorennamen der Erstauflage beibehält; dies zeugt zu Recht von dem Respekt des Neuen vor den Leistungen des Alten - in persönlicher und fachlicher Hinsicht. Aktuell ist es das Verdienst von Rautenberg, eine Aufarbeitung der Geschichte der Staatsanwaltschaft vorzustellen, in einer Präzision, die auf dem Stand von 2012 ihres Gleichen sucht.« Dr. Heiko Artkämper, www.kriminalistik.de Juni 2013 »Insgesamt liegt mit dem Werk Rautenbergs über die Staatsanwaltschaft, das die Dissertation Carstens fortführt, ein Grundlagenwerk zur Strafrechtsgeschichte vor, das in keiner juristischen Bibliothek fehlen sollte.« Prof. Dr. Werner Schubert, ZIER 3/13 |
Medium | Book |
Product Type | Scientific literature |