kontrovers
Edited by
Prof. Dr. Jochen Bung,
Prof. Dr. Franziska Martinsen,
Prof. Dr. Hanna Meißner,
Prof. Dr. Greta Olson,
PD Dr. Christian Schmidt,
Prof. Dr. Benno Zabel
Konzept der Reihe
Recht und Politik sind die Felder, auf denen in modernen Gesellschaften die Möglichkeiten und Formen individueller wie sozialer Selbstbestimmung bewusst etabliert werden. Doch diese Wirklichkeit der Freiheit ist prekär. Nicht nur begrenzt das Recht die Politik und stellt die Politik die Legitimität des Rechts immer wieder infrage, auch die sozialen Formen und die ihnen immanenten Machtverhältnisse unterminieren die Idee der rechtlichen und politischen Selbstbestimmung. Ein zentrales Anliegen der Reihe ist deshalb die Dezentrierung der jeweiligen Standpunkte und Deutungsmonopole.
Das Recht der Moderne ist Teil der liberalen Gesellschaft und deshalb auch nur von dieser Gesellschaft her zu verstehen. Alle Operationen des Rechtssystems sind zugleich Operationen der Gesellschaft; daher bleibt jedes Rechtssystem in den Grenzen, die ihm durch die Gesellschaft gezogen werden. Diese Gesellschaft ist eingebettet in die Infrastruktur einer politischen Ordnung, in eine demokratische Verfassung und ein Netz globaler Institutionen. Sie reproduziert sich aber auch selbst durch das Handeln der Subjekte, durch die Sprache der Interessen und Bedürfnisse und durch die Verwirklichung freier Lebensformen. Die Einsicht der reflexiven Moderne besteht gerade darin, dass sie Freiheit nicht mehr als gegebene voraussetzen, dass Freiheit hervorgebracht und nicht gegen die Kontingenzerfahrung der Gesellschaften abgeschirmt oder ausgespielt werden kann. In der modernen Freiheitskultur wirken Machtverhältnisse und Konflikte, die gehegt und regiert werden müssen. Diese Regierung der Freiheit zeigt vor allem, dass Gesellschaften und ihre Formen der Selbstverwirklichung nur als Kraftfelder sozialer, rechtlicher und politischer Gestaltung verstanden werden können.
Die geplante Reihe für interdisziplinäre Gesellschaftswissenschaften will der Dynamik einer zerklüfteten Moderne dadurch gerecht werden, dass sie die Erwartungen, Konflikte und Krisen moderner Gesellschaften durch die Beteiligung der einschlägigen Wissenschaften sichtbar und sagbar macht. Dazu zählt auch, die Folgen des digitalen Wandels für unsere Gesellschaften sozialtheoretisch begreifbar zu machen. Zudem will sich die Reihe mit ihren Publikationen der Konfrontation mit der fundamentalen Kritik stellen, wonach die sozialwissenschaftliche Theorietradition in vielerlei Hinsicht "methodologisch-nationalistisch", "eurozentrisch", „heteronormativ“ und sogar „kolonialistisch“ geprägt sei.
Ziel ist es, eine Publikationsplattform zu etablieren, die neue Deutungen ebenso ermöglicht wie kontroverse Debatten und kritische Zugänge.
Recht und Politik sind die Felder, auf denen in modernen Gesellschaften die Möglichkeiten und Formen individueller wie sozialer Selbstbestimmung bewusst etabliert werden. Doch diese Wirklichkeit der Freiheit ist prekär. Nicht nur begrenzt das Recht die Politik und stellt die Politik die Legitimität des Rechts immer wieder infrage, auch die sozialen Formen und die ihnen immanenten Machtverhältnisse unterminieren die Idee der rechtlichen und politischen Selbstbestimmung. Ein zentrales Anliegen der Reihe ist deshalb die Dezentrierung der jeweiligen Standpunkte und Deutungsmonopole.
Das Recht der Moderne ist Teil der liberalen Gesellschaft und deshalb auch nur von dieser Gesellschaft her zu verstehen. Alle Operationen des Rechtssystems sind zugleich Operationen der Gesellschaft; daher bleibt jedes Rechtssystem in den Grenzen, die ihm durch die Gesellschaft gezogen werden. Diese Gesellschaft ist eingebettet in die Infrastruktur einer politischen Ordnung, in eine demokratische Verfassung und ein Netz globaler Institutionen. Sie reproduziert sich aber auch selbst durch das Handeln der Subjekte, durch die Sprache der Interessen und Bedürfnisse und durch die Verwirklichung freier Lebensformen. Die Einsicht der reflexiven Moderne besteht gerade darin, dass sie Freiheit nicht mehr als gegebene voraussetzen, dass Freiheit hervorgebracht und nicht gegen die Kontingenzerfahrung der Gesellschaften abgeschirmt oder ausgespielt werden kann. In der modernen Freiheitskultur wirken Machtverhältnisse und Konflikte, die gehegt und regiert werden müssen. Diese Regierung der Freiheit zeigt vor allem, dass Gesellschaften und ihre Formen der Selbstverwirklichung nur als Kraftfelder sozialer, rechtlicher und politischer Gestaltung verstanden werden können.
Die geplante Reihe für interdisziplinäre Gesellschaftswissenschaften will der Dynamik einer zerklüfteten Moderne dadurch gerecht werden, dass sie die Erwartungen, Konflikte und Krisen moderner Gesellschaften durch die Beteiligung der einschlägigen Wissenschaften sichtbar und sagbar macht. Dazu zählt auch, die Folgen des digitalen Wandels für unsere Gesellschaften sozialtheoretisch begreifbar zu machen. Zudem will sich die Reihe mit ihren Publikationen der Konfrontation mit der fundamentalen Kritik stellen, wonach die sozialwissenschaftliche Theorietradition in vielerlei Hinsicht "methodologisch-nationalistisch", "eurozentrisch", „heteronormativ“ und sogar „kolonialistisch“ geprägt sei.
Ziel ist es, eine Publikationsplattform zu etablieren, die neue Deutungen ebenso ermöglicht wie kontroverse Debatten und kritische Zugänge.