Im Forschungsfeld des politischen Extremismus fehlen nach wie vor empirische Studien, welche die Perspektiven der Mitglieder extremistischer Gruppierungen im Hinblick auf Gewaltausübung fokussieren. Durch qualitative Interviews mit linksautonomen Aktivisten knüpft diese Studie an bestehenden Forschungsdesiderata an und zeigt ein differenziertes Bild an Definitionen von „Gewalt“ und „Protest“ unter den Befragten. Politisch motivierte Gewalt wird vordergründig als Selbstschutz oder Gegengewalt begriffen. Gruppendynamische Faktoren, die Einstellungen innerhalb der Gruppierungen bezüglich Gewalt sowie subjektiv erlebte Gewalt stellen im Hinblick auf eine Ausübung von politisch motivierter Gewalt bei Protesten eine enorme Einflussgröße dar.
englischEmpirical studies in the field of politically motivated violence that focus on perspectives and definitions of deviants are still lacking. The qualitative Interviews of this study with seven active members of left-winged autonomous groups show a varying picture in definitions of (politically motivated) violence and resistance. Politically motivated violence is mainly defined as counterviolence or self-defense. Group-dynamics have a major impact on how individuals act in situations of protest or resistance. Thus, the decision to exceed the limit of legitimate protest depends on experiences of violence and the tolerance of violence within the group.