Seit 2008 bekämpfen deutsche Streitkräfte Piraten vor der Küste Somalias, wobei sich verschiedene verfassungs- und völkerrechtliche Fragen stellen. Während das Völkerrecht ein militärisches Vorgehen zur Abwehr von Piratenangriffen gestattet, setzt vor allem das Grundgesetz hier Grenzen.
In diesem Werk wird unterschieden zwischen unilateralen und multilateralen Einsätzen zur Pirateriebekämpfung. Die Untersuchung ergibt, dass erstere gegen das Grundgesetz verstoßen. Anknüpfend an das Trennungsgebot zwischen Polizei und Bundeswehr erarbeitet die Autorin einen Änderungsvorschlag für die zentrale Norm. Multilaterale Einsätze hingegen sind innerhalb von Systemen gegenseitiger kollektiver Sicherheit verfassungsrechtlich legitimiert. Die Autorin erörtert weshalb auch die Europäische Union und mit ihr die Operation Atalanta ein solches System darstellt. Abschließend befasst sich das Werk auch mit den Rechtsfragen, die sich bei der Festnahme von Piraten durch deutsche Streitkräfte stellen.
englischSince 2008 German armed forces are combating pirates off Somalia, which implicates several questions relating to constitutional and international law. Whereas military actions in order to repel pirate attacks are allowed under international law, the German constitution is stricter in this regard.
This work differentiates between unilateral and multilateral deployments for combating piracy. This study shows that the former are unconstitutional. Building on the principle of separation between police and armed forces in German law, the author creates a proposal for amending the relevant legal norm. On the other hand, multilateral deployments are legitimate under the German constitution, when taking place within a so-called system of mutual collective security. The author reasons that also the European Union and with it its Operation Atalanta constitutes such a system. In conclusion, this work also addresses legal issues arising when German armed forces arrest pirates.