Das neue Schuldverschreibungsgesetz stellt einen Rahmen zur Restrukturierung von Anleihen durch Beschlüsse einer Anleihegläubigermehrheit mit Wirkung für alle Anleihegläubiger zur Verfügung. Zugleich ist den opponierenden Minderheitsgläubigern ein an das Aktienrecht angelehntes Rechtschutzsystem, bestehend aus Anfechtungsklage mit kassatorischer Wirkung und Freigabeverfahren, an die Hand gegeben.
Vor dem Hintergrund der Ausgestaltung des Rechtschutzes und den Besonderheiten in der Restrukturierungssituation untersucht die Arbeit, ob das aktienrechtliche Phänomen "räuberischer" Anfechtungsklagen sich auch im Schuldverschreibungsrecht manifestieren kann. Der Verfasser kommt zu dem Schluss, dass dem einzelnen Anleihegläubiger vor allem in der Krise tatsächlich ein erhebliches Missbrauchspotential an die Hand gegeben ist, was ein ausuferndes Klagegewerbe und damit eine erhebliche Gefahr für Restrukturierungsbemühungen des Emittenten befürchten lässt.
englischThe new German Bond Act sets a legal framework for the restructuring of corporate bonds. It grants the possibility to amend the terms of the bonds by a decision taken by a qualified majority of the bondholders, which is binding upon all bondholders. The opponent bondholders are granted the right to file an action for annulment, a concept well known from the German Stock Corporation Act.
With special regard to the legal structure of the annulment action and to the particularities of the restructuring situation, the author analyses the danger of the phenomenon of "predatory" bondholders abusing their right to file an action for their personal enrichment. The author concludes that the current legal framework is not deterrent - if not even supportive - against abusive behaviour by minority bondholders and thus endangers issuer's turnaround efforts in a situation of crisis.