Obwohl Regierungen vermehrt politische Maßnahmen an private Akteure auslagern, ist bislang noch nicht geklärt, ob sie dadurch in der öffentlichen Wahrnehmung auch Verantwortung abgeben. Wer wird öffentlich für ausgelagerte Tätigkeiten verantwortlich gemacht? Wälzen Regierungen Verantwortung ab, wenn sie unpopuläre Handlungen delegieren oder orchestrieren? Auf Grundlage eines theoretischen Modells zeigt diese Studie, wie Governance-Design die öffentliche Zuschreibung politischer Verantwortung beeinflusst. Die Analyse der Qualitätspresse in vier Skandalen US-amerikanischer Außenpolitik verdeutlicht, auf welche Weise sich Verantwortungszuweisungen ändern, wenn nicht Ministerien oder Geheimdienste, sondern private Dienstleister oder Quangos im Ausland Propaganda verbreiten oder politische Gruppen finanzieren. Im Ergebnis werden verbreitete Annahmen der Forschung zu „Blame-Shifting“ widerlegt und problematische Lücken in demokratischen Systemen beleuchtet.
englischWhile governments increasingly outsource activities to private actors, it remains an open question whether state actors can shift responsibility by means of outsourcing. Who is made responsible for outsourced action in the public sphere? Do governments avoid responsibility if they delegate or orchestrate unpopular activities? Based on a theoretical explanation, this study shows how governance design affects the public allocation of political responsibility. Its analysis of the quality press in four US foreign policy scandals demonstrates how the allocation of responsibility changes if it is not intelligence services or the state department that act, but private contractors or quangos. As a result, this study challenges common assumptions in research on “blame shifting” and highlights gaps in democratic systems caused by new modes of governance.