Die Behavioral-Finance-Forschung zeigt, dass Anleger im Rahmen einer Anlageberatung keinesfalls rein rational handeln, sondern sich von zahlreichen irrationalen Verhaltensmustern beeinflussen lassen. Unter diesem Aspekt wird die sog. Bond-Rechtsprechung des BGH analysiert, die Grundsätze für die Haftung für fehlerhafte Anlageberatung aufstellt. Dabei wird das auf Eigenverantwortung ausgerichtete Anlegerschutzkonzept der Bond-Rechtsprechung einer kritischen Prüfung unterzogen.
Die Untersuchung stellt zunächst dar, welche irrationalen Verhaltensweisen typischerweise in einer Anlageberatung auftreten. Sodann wird eingehend geprüft, ob die Pflichten der Anlageberater ausreichend auf diese zugeschnitten sind und den bezweckten Anlegerschutz tatsächlich erreichen können. Schließlich werden Verbesserungsvorschläge erarbeitet, die sich sowohl auf die einzelnen Beratungspflichten als auch auf die Anwendung des Informationsmodells als Anlegerschutzkonzept beziehen.
englischBehavioral finance research shows that investors do not act purely rationally when they seek investment advice, but are influenced by numerous irrational behavior patterns. In this respect, the author analyses the case law of Germany’s Federal Court of Justice [Bundesgerichtshof] on investment advice. In particular, the author critically examines the investor protection concept of the Federal Court of Justice, which is based on personal responsibility.
Firstly, the study shows which irrational behaviors typically occur in an investment advisory situation. Then, it analyses whether the duties of the investment advisors are sufficiently aligned with these behaviors, and whether the intended investor protection can actually be achieved. Finally, the author develops suggestions for improvement that relate to various duties of the advisors, as well as to the investor protection concept.