Minderheiten sind als Opfer von Völkerstraftaten unfreiwillige Akteure des Völkerstrafrechts, jedoch nur bedingt durch die relevanten Tatbestände des Völkermords, der Menschlichkeitsverbrechen und Kriegsverbrechen geschützt. Das allgemeine Völkerrecht gewährt Minderheiten im Rahmen der Menschenrechte aus verschiedenen Gründen eigene Rechtspositionen und schützt so deren eigenständige Identität.
Demgegenüber komplementiert das Völkerstrafrecht diesen Schutz durch die Sanktionierung massiver Menschenrechtsverletzungen nur in einem eingeschränkten Umfang. Um diesen Schutzumfang und Art und Weise des Schutzes von Minderheiten zu bestimmen, vergleicht die vorliegende Untersuchung allgemeines Völkerrecht und Völkerstrafrecht. Dabei ist maßgeblich, inwieweit das Völkerstrafrecht Minderheiten spezifisch in ihrer Identität berücksichtigt und welche anerkannten Rechtspositionen von Minderheiten es unmittelbar oder mittelbar schützt.
englischAs victims of international crimes, minorities are involuntary protagonists of international criminal law, but the protection they enjoy through the criminalisation of genocide, crimes against humanity and war crimes is limited. Embedded in human rights, public international law recognises rights of minorities, thereby – for various reasons – protecting their specific identity. In contrast, international criminal law complements this protection only to a certain degree by sanctioning massive human rights violations. In order to determine the extent and the different methods of this protection, this book compares general public international law and international criminal law. The examination of the scope of explicit consideration and the direct or indirect protection of the rights of minorities in offences of international law is particularly relevant.