Welche Antworten kann das Recht auf religiöse Pluralität in der Gesellschaft geben und inwieweit lassen sich religiöse Regelungen im Rahmen des deutschen Verfassungsrechts integrieren? In dem Spannungsverhältnis von staatlicher Neutralität, konkurrierenden Grundrechten, zwingendem Recht und Privatautonomie untersucht das Werk welche religiösen Regelungen des Familien- und Erbrechts sich wie umsetzen lassen. Als strukturelle Möglichkeiten werden dabei der zivilrechtliche Vertrag, der Schiedsvertrag sowie ein optional-alternatives Gesetz, das parallel zum bestehenden Recht gelten würde, untersucht. Inhaltlich werden verschiedene Formen der Scheidung und scheidungsrechtliche Folgewirkungen sowie erbrechtliche Fragen betrachtet. Grundlage der Untersuchung ist das in Singapur geltende muslimische Recht. Das Modell Singapur, ein säkularer Staat in dem islamisches Recht im Familien- und Erbrecht für Muslime verbindlich gilt, macht auf Probleme und Vorzüge aufmerksam.
englischWhat answers does the law offer to religious pluralism in society and to what extent can religious rules be integrated into German constitutional law? In religiously pluralistic societies, tensions exist between state neutrality and the state’s guarantee of basic rights as well as between ius cogens and private autonomy. This work examines which rules regarding family and inheritance law can be implemented in this context. Structural possibilities include: an optional alternative law that would apply in parallel to the current law, arbitration agreements, marriage contracts and contracts of inheritance. The study also discusses different forms of divorce, divorce claims and questions of inheritance law. The model of Singapore as a secular state with a binding Islamic law for Muslims in family and inheritance matters serves as a foundation for the study and highlights certain problems and advantages.