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Rast

Zeitoasen

Literarische Verlangsamung im Realismus bei Stifter, Raabe und Fontane
Rombach Wissenschaft,  2018, 400 Seiten, gebunden

ISBN 978-3-96821-601-0


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Das Werk ist Teil der Reihe Litterae (Band 232)
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Rückzugsorte stehen in einer langen literarischen Tradition. Sie veranschaulichen räumliche und zeitliche Distanzen zur Welt, stehen für Dauerhaftigkeit und Stabilität. Im 19. Jahrhundert ändert sich etwas in ihrer Darstellungsweise. Durch gesellschaftliche und technische Entwicklungen wird Stabilität zunehmend durch kurzfristige Stabilisierungen ersetzt. Hierauf reagieren Texte von Adalbert Stifter, Wilhelm Raabe und Theodor Fontane mit »Zeitoasen«. Die Begriffsneubildung hebt die Eigentümlichkeit ihrer Rückzugsorte zwischen Statisch-Festgelegtem und Dynamisch-Bewegtem hervor. Literarische Verlangsamungstechniken wie beispielsweise das »Zoomen«, ausgedehnte Beschreibungen oder zyklische Wiederholungen sollen diesen zusätzlich Stabilität verleihen. Zeitoasen stehen so einerseits für eine konservative Fortschrittskritik. Andererseits verdeutlichen sie bis in die textindividuellen Sprachrhythmen hinein vergleichbare Probleme der anbrechenden Moderne zwischen Regulation und Störung, Stabilität und Instabilität, Ruhe und Unruhe. Der literarische Realismus hat Anteil an einer frühen und produktiven Neubewertung von Langsamkeit als einer erlernbaren Strategie des Ausgleichs im Zeitalter technischer Beschleunigungen.


»In Carsten Rast’s deeply probing analysis they are not escapist denials of social and political reality and thus do not make German realism reactionary and evasive. Scholars and students of the three novels and their authors may well want to benefit from Rast’s insights and discoveries.«
Jeffrey L. Sammons Yale University, Monatshefte 3/2020. 548 ff.
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