Die materielle Kultur der Seeschlacht von Lepanto (1571)

Ergon, 1. Auflage 2018, 1009 Seiten
Das Werk ist Teil der Reihe Istanbuler Texte und Studien (ITS)
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ISBN 978-3-95650-264-4
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Details
Ausgehend von einer Geschichte der Ereignisproduktion (histoire de l’événement) erforscht Stefan Hanß in einer quellenreichen Studie den Beitrag frühneuzeitlicher materieller Kultur zur Produktion von Geschichte. Am Beispiel der Seeschlacht von Lepanto (1571) wird dargelegt, wie historische Akteure im Rückgriff auf Aspekte eines historischen Ereignisses ein Paradigma formten, das für binäre Weltkonstruktionen herangezogen wurde und wird. Die Monografie beleuchtet die Produktion, Zirkulation und Rezeption von Texten ebenso wie den Gebrauch osmanischer Beutestücke und ligistischer Gegenstände, die zugehörigen Bild-, Imaginations- und Klangwelten sowie Münzen und Medaillen zur Seeschlacht. Am Beispiel der während des Ereignisses versklavten Muslime und ‚befreiten‘ Christen werden etwa die Kommodifizierungslogiken von Lepanto aufgezeigt. Die Erforschung der Heroenkulte und Wunderdiskurse wiederum legt die Problematik der nationalen und religiösen Vereinnahmungen Lepantos dar. Hanß eröffnet in beeindruckendem Detailreichtum und auf hohem methodischen Reflexionsniveau den Blick darauf, wie zeitgenössische Reaktionen auf Umgangsweisen mit Materialität und Medialität die (Re-)Produktion von Geschichte(n) prägten. Die Verdinglichung Lepantos, so ist zu schlussfolgern, ging dabei mit Selbst- und Fremdverortungen durch Dinge einher: Insofern über Materialität und Medialität Zeugenschaft als Interpretationsanspruch auf Geschichte(n) beansprucht und durchgesetzt wurde, dient(e) die Ereignisproduktion Lepantos vor allem der Postulierung von Gruppenzugehörigkeiten. Als ein Ereignis der Teilhabe stellte Lepanto demnach kein Ereignis dar, das Kulturen trennte, sondern vielmehr eines, das Menschen verband.
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Auflage 1
ISBN 978-3-95650-264-4
Untertitel Materialität, Medialität und die historische Produktion eines Ereignisses
Erscheinungsdatum 12.01.2018
Erscheinungsjahr 2018
Verlag Ergon
Ausgabeart Hardcover
Sprache deutsch
Seiten 1009
Copyright Jahr 2017
Rezension »Der große Ertrag besteht in der zuvor in dieser Breite und Dichte noch nie geleisteten Zusammenschau von regionalen-lokalen, religiös-konfessionellen und schichtspezifischen Praktiken der Auseinandersetzung mit Lepanto meist innerhalb Europas, teils aber auch darüber hinaus und hier in transkultureller wie globalgeschichtlicher Perspektive... eine heroische Forschungsleistung.«
Prof. Dr. Harriet Rudolph, sehepunkte.de April 2019

»Diese Quellenmasse, die sich in den voluminösen Bänden niederschlägt, ist in sich Programm: Es geht
Hanß allerdings keineswegs darum, erschöpfend eine Art Quellenfindbuch zusammenzustellen, jedoch ist die Konfrontation des Lesers mit der unerwarteten Fülle doch wichtig für das Argument einer monumentalen „histoire de l’événement“… So bleibt eben doch gerade auch die zunächst etwa entmutigende Massivität der Studie in der vielgestaltigen Ausbreitung von Quellen und Kontexten begrüßenswert. Es ist sehr erhellend, dass so die faszinierende Weite, die Vielfalt, die Vermittlungsmedialität und der Facettenreichtum der direkten Reaktionen auf die Lepanto- Nachrichten rekonstruiert wird, Faktoren, die letztlich den gewaltigen und vielkörnigen Sockel bildeten, auf dem dann das auf Standardformen reduzierte und vereinfachte Grunddatum ,Lepanto 1571‘ und die Erinnerungskultur selektiv und weiterformend aufbauen konnte. Jede Betrachtung, jeder Quellentyp und jeder Kontext wird von Hanß auch mit neuem Methodenhandwerkzeug angegangen.«
Cornel Zwierlein, Zeitschrift für Historische Forschung 4/2019, 101-103

Medium Buch
Produkttyp Wissenschaftsliteratur
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