Memory, Mimesis, and the Modern

Mamayh ar-Rumi ad-Dimašqi war einer der bedeutendsten damaszenischen Dichter im 10./16. Jahrhundert, dessen Verse von Damaskus bis zum Jemen gesungen wurden. Ausgehend von den aktuellen Ergebnissen der laufenden Edition von Mamayhs Diwan (Rawdat al-muštaq wa-bahgat al-'uššaq "Garten des glühenden Sehnsüchtigen und die Freude der Liebenden") wird in dieser Studie eine Auswahl von Gedichten besprochen, in denen sich der Dichter mit der literarischen Vergangenheit auseinandersetzt, indem er nicht nur mimetische und emulative Techniken (wie tadmin, iqtibas und tahmis-Gedichte), sondern auch durch die Verwendung modernerer Stile, Formen und Themen (wie 'atil-Verse, Kaffee-Gedichte und volkstümliche Gedichte). Während sich die mimetischen Gedichte direkt auf die bewunderten oder kanonisierten Vorbilder der Vergangenheit beziehen und die Tradition in der Gegenwart des Dichters fortschreiben, liegt der Schwerpunkt der zeitgenössischen Themen im Diwan darauf, wie die Gegenwart des Dichters mit den poetischen und ästhetischen Praktiken der Vergangenheit verbunden ist. Mit der Analyse von Mamayhs Lyrik belegt die Studie den beeindruckenden literarischen und intellektuellen Hintergrund eines zunächst osmanisierten und dann 'syrisierten' (ehemaligen Soldaten-) Dichters sowie seine enorme poetische Kreativität bei der Verschmelzung von 'Altem' und 'Neuem' in seinen Versen.