Forscher, die mit Paneldaten arbeiten, gehen in der Regel davon aus, dass beobachtete Veränderungen abgefragter Einstellungen und Verhaltensweisen ausschließlich tatsächlichen Veränderungen entsprechen, die auch unabhängig von ihrer wiederholten Messung auftreten. In jüngster Zeit wird diese Annahme jedoch in Frage gestellt. Nach wie vor herrscht allerdings große Unsicherheit darüber, wann es zu Panel Conditioning-Effekten kommt und wie problematisch sie für Analysen mit Paneldaten sind.
Dieser Band versucht diese Lücke zu schließen, indem auf der Basis einer siebenwelligen Umfrage Wirkungsmechanismen und Ausmaß von Panel Conditioning untersucht wird. Es zeigt sich, dass wiederholte Befragungen die Art und Weise wie über abgefragte Inhalte nachgedacht wird beeinflusst. Panelumfragen sind demnach nicht ohne Konsequenzen. Vielmehr können sie zu einer Verstärkung beziehungsweise einer Veränderung von Einstellungen und Verhalten führen, die ohne die Befragung nicht stattgefunden hätte.
englischResearchers using panel data usually assume that the act of measuring respondents’ attitudes and behaviors has no effect on the attributes being measured and thus can be interpreted as real change. Recently, this assumption has been put into question. However, there is still a lot of uncertainty about the circumstances when panel conditioning occurs and how problematic it is for analyses.
This volume tries to give profound answers to these questions. Based on data from a seven-wave campaign panel and parallel cross-sectional surveys we analyze the mechanisms and the extent of panel conditioning. Results show that repeated interviewing influences the way panel respondents think about their answers. Thus, repeatedly asking respondents about their opinions is not without consequences. In fact, panel conditioning leads to stronger beliefs and can change a respondent’s attitudes as well as behaviors – effects that would not have be seen without asking the same questions several times.