Christian Wolff - Gesammelte Werke. I. Abteilung: Deutsche Schriften.... / Ergänzungsreihe: Materialien und Dokumente

Johann Peter Süßmilch (1707-1767) studierte Medizin am Anatomischen Institut in Berlin und Theologie und Philosophie an den Universitäten von Halle und Jena. Er war Kaplan in der preußischen Armee, bevor er 1742 Prediger in Berlin wurde. Im Jahr 1745 wurde er in die Königlich Preußische Akademie gewählt und 1750 Mitglied des Berliner Oberkonsistoriums. In diesem Werk, das zu seiner Zeit großen Erfolg und Ruhm genoss, versucht er zu zeigen, dass nicht der Zufall, sondern der göttliche Wille die Entwicklung und Vermehrung des Menschengeschlechts steuert. Zu diesem Zweck erörtert er die allgemeinen Bedingungen für diese Vermehrung und die Faktoren, die sie bremsen, die Rolle von Krieg und Pestilenz, die Ursachen und Formen der Fruchtbarkeit, die statistischen Beziehungen zwischen dem männlichen und dem weiblichen Geschlecht sowie zwischen Sterblichkeit und Alter, die Häufigkeit von Krankheiten, die Nützlichkeit von Sterberegistern zur Feststellung der Zahl der Lebenden und schließlich Verbesserungen bei der Führung von Geburts-, Heirats- und Sterberegistern. Eine Reihe ähnlicher Listen aus Deutschland, England, Italien und Frankreich ist angefügt. Süßmilchs metaphysische Position, eine göttliche Ordnung durch die Anwendung arithmetischer und statistischer Methoden auf das soziale Leben und die Natur zu beweisen, stellt ihn in den Mittelpunkt der vorherrschenden intellektuellen Trends seiner Zeit. Sein Werk ist ein herausragendes Beispiel für die Anwendung der "mathematischen Methode" in den Geisteswissenschaften, wie sie insbesondere von Christian Wolff - auch in seiner Einleitung zu Süßmilchs Buch - vertreten wird, um in den Geisteswissenschaften zu nicht sicheren, aber höchst wahrscheinlichen Ergebnissen zu gelangen.