Ungleiche Geschwister

Deutschland und Schweden sind in den 30er Jahren durch die gesellschaftlichen Modelle der "Volksgemeinschaft" und des "Volksheims" hervorgetreten. Im Unterschied zur vorhandenen Literatur mit ihrer weitgehend etikettenhaften Begriffsverwendung wird im vorliegenden Werk erstmals anhand zeitgenössischer Quellen eine differenzierte und umfassende begriffs- und sozialgeschichtliche Analyse vorgenommen. Da nationales Gemeinschaftsdenken von fast allen politischen Richtungen propagiert wurde, zeigen sich die Unterschiede weniger im Ländervergleich als beim Vergleich unterschiedlicher politischer Akteure und Institutionen. Die heutige Assoziation der Volksgemeinschaft mit dem nationalsozialistischen Rassedenken und des Volksheims mit dem schwedischen Wohlfahrtsstaat ist insofern nicht Ausdruck vorgegebener begrifflicher Inhalte, sondern Folge unterschiedlicher historischer Entwicklungen.
Das Werk richtet sich an alle Sozial- und Kulturwissenschaftler, die sich für moderne Ideologie- und Politikgeschichte interessieren.
Der Autor ist Historiker, Politikwissenschaftler und Skandinavist und als Hochschulassistent am Lehrstuhl für Nordische Geschichte der Universität Greifswald tätig.