Russland und die Europäische Union sind Nachbarn in Europa. Sie sind historisch, ökonomisch, kulturell eng miteinander verbunden und tun sich dennoch schwer, eine gemeinsame Sprache zu finden. Das Misstrauen aus den Jahren der „Ost-West-Konfrontation“ ist letztlich nicht überwunden. Über Jahre herausgeformte Wahrnehmungsmuster und gewachsene Vorstellungen von der eigenen Identität wirken sich nachhaltig auf die Entwicklung der Beziehungen aus.
Der vorliegende Band will diese Perzeptionsstrukturen entwirren. Er geht den Vorstellungen vom „Selbst“ und vom „Anderen“ nach, wie sie sich in Deutschland und Russland entwickelten, untersucht den Diskurs zwischen den Kulturen, die Entwicklung von Feindbildern, die Unterschiede der Wertesysteme. Neben der Analyse der historischen Überlieferung bieten Medienanalysen in Deutschland und Russland sowie Befragungen deutscher und russischer Eliten Material für die Untersuchung der Muster gegenseitiger Wahrnehmung. Der Band zeigt auch, dass erst vor diesem Hintergrund eine kritische Diskussion der Beziehungen zwischen Russland und der EU fruchtbar wird.
englischRussia and the European Union are neighbours. Historically, economically and culturally the two have been closely linked. Nonetheless, Russia and the EU still struggle to find a common language. Suspicions rooted in the decades of confrontation between East und West have not yet been overcome. Perception patterns and conceptions of identity that were formed in the course of years thus have a lasting effect on EU-Russia relations.
The present volume aims at disentangling these perception structures: The development of conceptions of “self” and “other” within Germany and Russia is explored, as are the inter-cultural discourse between the two countries, the evolution of enemy images and differences in their value systems. In addition to historical analysis, investigations of German and Russian media and interviews with representatives of German and Russian elites supply the data to examine the perception patterns each side exhibits. The volume demonstrates that only such an approach can provide the necessary background for a critical discussion of EU-Russia relations.